Erscheinungsdatum, mit Quellenangabe

„Don’t judge a book by its cover“, lesen wir in George Eliots »Die Mühle am Floss«, einem Roman, der lange Zeit nur noch in einer schmucklosen Reclam-Ausgabe zu kaufen gibt.

Das Cover-Foto von Haimo Hieronymus für »Schmieds Katze« zeigt einen Pfeil, der den Weg zu einem Luftschutzkeller auf der Schwester Aichardastraße weist. Das Haus ist inzwischen renoviert worden, der Pfeil verschwand fast zeitglich mit dem Beginn des Einmarsches der Roten Armee in die Ukraine.

Schmieds Katze wird heute, am Welttag des Buches, am 23. April 2025, ab 19:00 Uhr in der Stadtbibliothek Neheim vorgestellt. Wir hören eine Lesung aus den Buch, vorgetragen vom Schauspieler Kai Mönnich. Die Veranstaltung trägt den Titel „Heimat und die Zugehörigkeit zur Gesellschaft“. An der Podiumsdiskussion wirken mit:

Jutta Ludwig, Leiterin der Stadtbibliothek

Johannes Sander, Literarische Gesellschaft Arnsberg

Johannes Schmidt, Herausgeber von „Schmieds Katze“

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Im Befragen dessen, was Heimat ausmacht, geht es um den Verlust lokaler Identität. 5760 Neheim ist ein affektiv besetzter Ort mit ehemals prägenden Wörtern, Dialekten, Berufsbezeichnungen, ihren Erhebungen und Abgründen, ihrem lokalen Wissen, ihren geheimen Geschichten und Überlieferungen. Die Vertellstückskers zeigen, wie ´Autosoziobiografisches Schreiben` im Hinterland betrieben wird. Im Land der 1000 Berge existieren Tiefenzeiten und Rückzugsräume. Es gibt im Sauerland noch Orte, in denen die Bürger jenseits des medialen Zerstreutseins zu Hause sind, in denen natürlichen Gegebenheiten und geschichtlichem Gewordensein sie mit anderen aufgehen können. Ähnlich wie bei Annie Ernaux steht auch für den Herausgeber Johannes Schmidt die Thematisierung von Klassismus in diesen Erzählungen im Vordergrund. Er verwandelt sich in einen Kehrichtsammler der Tatsachen, die Bagatellen des täglichen Provinzlebens werden in bizarre scheinenden und möglichst unterhaltsamen Geschichten festgehalten.

Weiterführend → Das vielfältige Lebenswerk des bildenden Künstlers Haimo Hieronymus entwickelte sich in der „Werkstattgalerie Der Bogen“ über die Jahrzehnte hinweg zu einer partizipativen, sozialen Plastik.