Notwendige Erinnerung

Auch die nachgeborenen Sauerländer leben mit dem kaum auszulöschenden und nicht wiedergutzumachenden Makel in der deutschen Geschichte, ein Leben als „Lebensunwert“ zu etikettieren. Mit den Begriffen Selbstbestimmung, Assistenz und Integration drückt sich das Selbstverständnis aus, mit dem eine gewachsene Demokratie die Zeit der Euthanasie überwunden hat.

Durch die UN Konvention und das WTG (Wohn- und Teilhabegesetz) gleichermaßen festgelegte Recht auf persönliche Autonomie, verbunden mit dem Anspruch der Inklusion erfordert Behinderteneinrichtungen ein höchstes Maß an Flexibilität in der Assistenz und Betreuung. Gerade der Bereich der Freizeitgestaltung, unter der Berücksichtigung von Inklusion, erfährt somit eine neue Wichtigkeit. Assistenzleistungen ausserhalb einer Einrichtung unterstützen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Durch die neuen Gesetzesgrundlagen hat der Begriff Individualität an Bedeutung gewonnen.

Selbstbestimmung ist somit ein politisches Recht, das jedem Menschen unabhängig vom Grad der Behinderung zusteht. Es sind Rahmenbedingungen zu schaffen durch die ein behinderter Mensch den Respekt und die Anerkennung erfährt auf den jeder Anspruch hat. Bei jeder Entscheidung sollte der Wunsch der Menschen berücksichtigt werden. Sie haben das Recht ihre Angelegenheiten so weit wie möglich selbst zu regeln, am öffentlichen Leben teilzunehmen und Entscheidungen zu treffen. Selbstbestimmung bedeutet demzufolge: Kontrolle über das eigene Leben zu haben.

In der kommenden Woche startet in der Stadtbibliothek Neheim die Ausstellung „Lebensunwert und zerstörte Leben“ und kann zu den Öffnungszeiten bis zum 21. Februar besichtigt werden.

Die offizielle Eröffnung findet am Mittwoch, 5. Februar um 18:30 Uhr mit dem Vortrag „Vergessene Opfer der NS-Diktatur“ des Arbeitskreises Dorfgeschichte Voßwinkel statt.

Am 12. Februar um 17 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Ausstellung.

Weiterführend → Ein Beispiel aus der medienpädagogischen Medienpraxis, ein Projekt, dass sich eng an die Forderung Nichts über uns ohne uns hält.