Nach der Globalisierung ist die Welt geschrumpft. Der internationale Kunstbetrieb bevorzugt eine nomadische Kunst, deren stoffliches Zentrum leer bleibt.

Die lebhafte Sprachkraft der bildnerischen Mittel ist in der Werkstattgalerie der Bogen direkt lesbar. In den 45 Jahren des Bestehens waren auch hier Rauminstallationen, Licht- und Klangskulpturen, Foto- und Videoskulpturen, Aktion und Performance sowie interaktive und temporäre Skulptur erlebbar.
„Was wird eigentlich aus den Bildern, wenn sie den Raum erobern. Wenn sie den engen Rahmen des Rahmens verlassen?“,
stellen die Betreiber der Werkstattgalerie Der Bogen gleichsam eine Frage „in den Raum“, wohlwissend, dass es sich um eine illusionäre Dreidimensionalität handelt. Es ist ein Erbe der Kunstgeschichte, dass auf einer zweidimensionalen Fläche (z. B. der Leinwand oder der Wand) die Illusion von Tiefe und Räumlichkeit erzeugt wird. Dies geschieht durch Techniken wie Perspektive, Schattensetzung und Verkürzung. Diese Form der Malerei ist auch bekannt als Trompe-l’œil (französisch für „das Auge täuschen“). Durch die Beimischung von Materialien wie Strukturpaste, Maisstärke oder anderen Substanzen in die Farbe kann diese dicker und reliefartig aufgetragen werden, wodurch eine haptische Textur und räumliche Tiefe entstehen.
Das Grundrauschen des Technozäns
Alle Kunstwerke bleiben auch im 21. Jahrhundert bewusst mehrdeutig um der Komplexität einen weiten Raum zu gestatten. Die konzeptionellen Möglichkeiten sind überspannt seit eine KI bildnerisches Material ohne Schöpfer produziert.
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45. Jahresausstellung in der Werkstattgalerie Der Bogen. Möhnestraße 59, 59755 Neheim, ab 17:00 Uhr

Weiterführend → Im Rahmen der De-Industrialisierung werden ehemalige Fabrikgebäude zu Orten der Kunst. Diese ehemals toten Orte wurden zu Aufführungsorten für Musik, Theater, Literatur und Film, Bildende Kunst, Tanz und Performance verwandelt. Im Zentrum stehen spartenübergreifende neue Produktionen, Uraufführungen und Neuinszenierungen, die die Besonderheiten der jeweiligen Spielstätten aufgreifen.
→ Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier.
→ Dass moderne Literatur nicht nur im begrenzten Format eines Buches seinen Platz hat, belegen der Multimediakünstler Peter Meilchen oder die visuelle Poetin Angelika Janz und die Multimedia-Artistin Laurie Anderson nachdrücklich. Alle vorgenannten Artisten arbeiten sowohl mehrperspektivisch, als auch interdisziplinär.