
Dieses Rathaus war das Symbol einer „Zwangsehe“. Bei so einem wichtigen Gebäude ist besondere Vorsicht angebracht, wer will der Demokratie schon Schaden zufügen. Nach der gründlichen Beseitigung von Schadstoffen, wie Asbest, werden alle Einbauteile, wie Türen, Fenster, Böden, Unterdecken, nichttragende Innenwände sowie die Gebäudetechnik (Lüftung, Heizung, Sanitär und Elektro), entfernt. Es wird bis auf die statisch relevanten Bauteile zurückgebaut.
Das Neue Rathaus, ein Denkmal des Brutalismus
Dies ist ein Impulsprojekt für eine nachhaltige Sanierung, es handelt sich um einen massiven baulichen Eingriff, bei dem krebserzeugende Stoffe entfernt werden. Der Unterschied zum Abbruch eines Gebäudes liegt darin, dass bei der Entkernung beispielsweise aus Gründen des Denkmalschutzes das äußere Erscheinungsbild erhalten bleiben soll. Die ursprünglichen baukonstruktiven Eigenschaften und Funktionen werden dabei aber beseitigt, auch die wandfeste Ausstattung wie Treppen, Innentüren, Fußbodenbeläge oder Stuckarbeiten und Malereien wird meist vernichtet. Die Durchführung ist kosten- und auch Zeitintensiv. Eine Entkernung wird daher praktisch nur bei denkmalgeschützten und intensiven Gebäuden oder bei für das Ortsbild bedeutenden Bauwerken angewendet. Und das Neue Rathaus ist ein Denkmal des Brutalismus.
Einst war das Rathaus das Symbol einer „Zwangsehe“, nun soll die partielle Lichtdurchlässigkeit des Baukörpers zum Symbol für die Transparenz der lokalen Demokratie werden.
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Zur transluziden Kunst der lange in Neheim ansässigen Künstlerin Margareta Hesse.
Weiterführend → Im Rahmen der De-Industrialisierung werden ehemalige Fabrikgebäude zu Orten der Kunst. Diese ehemals toten Orte wurden zu Aufführungsorten für Musik, Theater, Literatur und Film, Bildende Kunst, Tanz und Performance verwandelt. Im Zentrum stehen spartenübergreifende neue Produktionen, Uraufführungen und Neuinszenierungen, die die Besonderheiten der jeweiligen Spielstätten aufgreifen.
→ Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier.