Kann das kartografische „Zeigen“ des Sauerlands dem, was dort wirklich vor sich geht, etwas ´künstlerisches` geben?

Es gibt im Sauerland keine lineare Form für das Leben, es besteht bestenfalls aus Vignetten, die kurze Einblicke in die Existenz geben. Ohne das fremde Eigene ist das Individuum seit der Entkörperung der Sprechenden nur ein Schatten seiner selbst. Auch im hintersten Hinterland hat sich seit der Industrialisierung eine umfassende Mechanisierung des Menschen entwickelt, dies ist seit „Moderne Zeiten“ von Charlie Chaplin augenscheinlich. Die Existenz besteht aus Momenten des Schmerzes, heiligem Zorn und heiteren Zwischenräumen.
Die Parole nach „wirklichkeitsnaher Beschreibung“ geht über das Erinnern hinaus, es hebt das Erlebte auf die gleiche Stufe mit der Gegenwart – die einzige Zeit, in der die Natural Born Neheimer wirklich existieren. Vergegenwärtigung ist eine Methodik des permanenten Verstörenwollens, sie führt jedoch aus dem Handlungslabyrinth hinaus; ins Offene, in die Weite der 1000 Berge… und leider auch wieder zurück in die Dunkelheit der Täler… die Auflösung der Basisopposition markiert den Übergang in die Ära des Posthumanismus, in dem seit Kyrill verfügbar wird, was bis zum Waldsterben als unverfügbar hingenommen wurde. Mit der Wehmut nach Heimat geht auch eine Verdunkelung des Geistes einher…
An der Bruchscheide des Menschen will der Cyborg über sein eigentliches Selbst hinaus. Er will alles wagen, alles umstürzen, das Revolutionäre, das mit jeder Herkunft, jeder Wurzel, allem Grund und Boden unter den Füssen, und allem Menschlichen brechen… Die körperliche Natur des Menschen ist kontingent geworden. Der menschliche Körper mutiert zu einer Schnitt-Stelle, er wird prothetisch erweitert und zurechtgebogen.
Mit den simulierten Neuronen versuchen auch die Natural Born Neheimer den Neokortex aufstocken, und somit eine größere kognitive Leistung zuermöglichen. Maschinen mit menschlichen Zügen werden mit lebendigem Material ausgestattet. Fundamentale Orientierungen verflüssigten die Bipolarität von Wirklichkeitskonstruktionen. Hellsichtigkeit ist ohne den Schmerz der Erkenntnis nicht zu haben.
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Vernetzt – Johnny Mnemonic, von Robert Longo, 1995

Weiterführend → Als Vernetzt am 12. Oktober 1995 in den Kinos startete, haben die Wachowski-Brüder wahrscheinlich im Publikum gesessen. Vier Jahre später startete ein Film namens Matrix. Ulrich Bergmann belegt, das diese beiden Filme mehr, als den Hauptdarsteller gemeinsam haben. In einem Essay betreibt KUNO dystopische Zukunftsforschung.
Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Daher sei Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten eindrücklich empfohlen. Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp.